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Herzlichen Glückwunsch an die Gewinner des Heinze ArchitektenAWARDs 2018

22.11.2018|Events, Pressemeldung|

40.000 Euro Gesamtpreisgeld für die besten Wohnarchitekturen

Im Rahmen des zweitägigen Heinze ArchitekTOUR Kongresses im Landschaftspark Duisburg fand am Abend des 21. November 2018 die große Preisverleihung zum Heinze ArchitektenAWARD statt.

Die Jury hatte es auch in diesem Jahr nicht leicht. Aus über 300 Einreichungen musste sie sich für die sechs schönsten Wohnarchitekturen von Architekten und Planern in den drei Objektkategorien Einfamilien- und Zweifamilienhäuser, Mehrfamilienhäuser und Geschosswohnungsbauten sowie Sonderwohnungsbauten entscheiden, wobei es hier auch galt, einen Gesamtgewinner, der 10.000 Euro Preisgeld erhält, auszuwählen. Des Weiteren kürte sie die besten Entwürfe von Studierenden, die zum Nachwuchswettbewerb eingereicht wurden. Zur namhaften Jury gehörten Prof. Ritz Ritzer aus dem bogevischs buero, Prof. Rüdiger Ebel von blauraum Architekten, Prof. Karin Schmid aus dem Büro 03 Architekten und Stephan Westermann vom BauNetz.

Erstmalig lobte Heinze eine Sonderprämierung für die besten BIM-Projekte aus, welche exklusiv von der Firma dormakaba unterstützt wurde. Über die Gewinner dieses Sonderpreises urteilte eine eigens dafür einberufene BIM-Jury, zu der Peter Knoch von der Spectrum Group, Nils Krause von hammeskrause Architekten und Hanns Ziegler von der Staab Architekten GmbH zählten.

Last but not least gab es auch drei Publikumspreise zu überreichen, die von den Besuchern auf heinze.de gewählt wurden. Wir gratulieren allen Gewinnern, die wir Ihnen auf den nachfolgenden Seiten vorstellen.

Ein großes Dankeschön möchten wir an dieser Stelle an die Sponsoren des AWARDs richten, ohne die diese Auszeichnung nicht möglich gewesen wäre: CARLISLE®, CLIMAplusSECURIT®, dormakaba, Gira, ROMA, SAINT-GOBAIN GLASS Deutschland und SAINT-GOBAIN ISOVER.

Gesamtsieger

Altes Garmisch neu gelebt
Beer Bembé Dellinger Architekten und Stadtplaner GmbH

Begründung der Jury
Die Revitalisierung und Stärkung von Ortskernen im ländlichen Raum ist neben der Nachverdichtung unserer Städte eines der großen Themen unserer Zeit. Den Architekten Beer Bembé Dellinger ist in Garmisch-Partenkirchen ein sehr gelungener Eingriff geglückt: Die kleinteilige Körnigkeit der Umgebung aufnehmende Struktur aus giebelständigen Satteldachhäusern setzt ortstypische Bauformen auf eine sehr anmutige Weise modern um und entwickelt Bestehendes selbstverständlich weiter. Stadträumlich einen schönen Blickbezug zur Pfarrkirche Sankt Martin aufbauend, gruppieren sich zwei denkmalgeschützte Gebäude, Häuser für junge Familien und ein Hotel, um einen gemeinschaftlich genutzten grünen Anger. Die modulhaft strukturierten Grundrisse lassen für die späteren Eigentümer eine Vielzahl von Grundrissvarianten offen. Weite Dachüberstände und die Materialität aus Holz tragen dazu bei, dass hier ein charaktervoller und atmosphärisch aufgeladener Ort inmitten des alten Garmisch entstehen konnte. Der Entwurf ist im gesamten ein sehr guter Beitrag zum Thema Bauen im ländlichen Raum, zu dem man Bauherren und Architekten nur gratulieren kann.

Sieger in der Kategorie „Mehrfamilienhäuser und Geschosswohnungsbauten“

pa1925
zanderrotharchitekten gmbh

Begründung der Jury
Die Architekten bieten eine gelungene Lösung für eine in unseren Innenstädten sehr aktuelle Bauaufgabe an. Eine Baulücke, wie so viele andere eingeschossig bebaut mit Gewerbe, in diesem Fall einem Supermarkt, wird für die Schaffung von dringend benötigtem Wohnraum erschlossen. Dabei wird der Supermarkt in das neue Ensemble von vier Wohngebäuden für eine Baugemeinschaft einbezogen, indem eine neue Wohnebene auf dem Gewerbe entwickelt wird. Die vier Gebäude vervollständigen und heilen durch Lückenschließung zur Straße und Anbau an bestehende Brandwände im Hinterhofbereich eine durch Kriegsschäden unbefriedigende städtebauliche Situation und bilden einen gut proportionierten höher liegenden Wohninnenhof. Die Hofgebäude schaffen durch ihre horizontalen, unterschiedlich hohen Brüstungsbänder einen fließenden Übergang zwischen den privaten Wohnbereichen innen und dem gemeinschaftlichen grünen Außenraum des Hofs. Der lange Gebäuderiegel zur Straße formuliert durch die Integration des Supermarkts und die vorgestellten tiefen Außenräume bis zur unteren Ebene der zwei- bis dreigeschossigen Maisonettewohnungen in den oberen Geschossen eine vielfältige und lebendige städtische Blockrandfassade, die die klassische Dreiteilung der benachbarten gründerzeitlichen Bebauung interpretiert und auf funktionale Weise weiterformuliert. Eine Lösung mit Vorbildcharakter zur richtigen Zeit und am richtigen Ort.

Sieger in der Kategorie „Mehrfamilienhäuser und Geschosswohnungsbauten“

Umbau und Erweiterung Textilmanufaktur
narq architekten BDA

Begründung der Jury
Umbau und Erweiterung des Industriedenkmals der alten Textilmanufaktur in Halle an der Saale erfolgt, neben der Sanierung des Bestands, innen wie außen konsequent durch die Ergänzung neuer kubischer Funktionselemente. Im Inneren dienen die eingestellten Kuben mit den notwendigen Nebenräumen wie Küchen und Bäder der Zonierung der neuen Wohnnutzung bei gleichzeitiger Erhaltung der fließenden historischen Raumabfolgen. Außen werden die Bestandswohnungen auf diese Weise durch großzügige vorgehängte Balkone ergänzt und der Bestand durch zweigeschossige Wohnkuben in Holzständerbauweise auf dem Dach erweitert. Die Architekten setzen durch die vertikale Lärchenholzstruktur sowohl der Wohnkubenverschalung als auch der Absturzsicherungen der Balkone die neuen Elemente bewusst in Beziehung zueinander und schaffen wie selbstverständlich eine neue symbiotische und volumetrisch interessante Einheit mit der Kubatur und dem lebendigen Ziegelmauerwerk des alten Produktionsgebäudes. Eine gelungene Lösung zum Thema Weiterbauen im Bestand durch Reaktivierung brachliegender innerstädtischer Flächen.

Sieger in der Kategorie „Einfamilien- und Zweifamilienhäuser“

Haus Lindetal
FF Architekten GmbH

Begründung der Jury
Das Haus Lindetal ist ein Gegenmodell zu der herkömmlichen industriellen Hausproduktion von individualisierten Einfamilienhäusern. Der Entwurf stellt sich in seiner Beschäftigung mit der Gebäudetypologie des niederdeutschen Hallenhauses bewusst in die ländlich-dörfliche Handwerkstradition. Die Räume des Hauses entstehen zwischen einer Betonbasis mit aufstrebenden Treppen- und Wandelementen, die das Haus in zwei zusammenhängende Bereiche teilen, und dem als Holzrahmenwerk konstruierten Tragwerk. Auf der einen Seite entsteht die große zweigeschossige Wohnhalle mit zentraler Feuerstelle und flankierenden Treppen und auf der anderen Seite zwei Ebenen aus Zimmern und Nebenräumen. Der Entwurf bezieht seine Kraft aus der Reduktion auf lokal verfügbare natürliche Baustoffe und auf die Reinheit der handwerklichen Konstruktion. Mit dieser Besinnung auf das Wesentliche gelingt den Architekten ein einfaches Haus von feiner Rustikalität, klarer Proportion und schlichtem Raum. Ein Plädoyer für echte auf Angemessenheit begründete Nachhaltigkeit, Ortsverbundenheit und die ehrliche Architekturqualität natürlicher Fertigungstechniken.

Sieger in der Kategorie „Einfamilien- und Zweifamilienhäuser“

Am Deich
Thomas Kröger Architekten

Begründung der Jury
Das Projekt eines Einfamilienhauses auf dem Land ist eine alltägliche Bauaufgabe, die, oft ohne Architekten geplant, eher lieblos behandelt wird und damit weite Teile Deutschlands in gesichtslosen Vororten, Dorferweiterungen und austauschbaren Neubauvierteln erstickt. Das Haus am Deich von Thomas Kröger besticht durch das Weiterdenken und Transformieren der Raumstrukturen alter friesischer Bauernhöfe: Schon die stadträumliche Setzung mit Haupt- und Nebengebäuden um einen kleinen Vorhof nimmt Bezug auf klassische Elemente ländlichen Bauens. Der schichtenartig aufgebaute Grundriss und Schnitt eines alten Gulfhauses, im Wesentlichen geprägt durch eine räumliche Abfolge verschiedener Nutzungszonen, eine sehr niedrige Traufe und die prägnante Tragstruktur des Dachstuhls werden übersetzt in die heutige Zeit und erfüllen perfekt die Ansprüche an ein modernes Einfamilienhaus. Eine differenzierte Lösung im Schnitt, mit Splitlevel und überhöhten Räumen, vermittelt im Erdgeschoss Großzügigkeit, der ein angenehm maßvoller Umgang im Obergeschoss im Bereich der Individualräume gegenübersteht. Nach außen zeigt sich das Haus in einer liebevoll gestalteten Klinkeroptik und wird so zu einem selbstverständlichen Teil der weiten Landschaft.

Sieger in der Kategorie „Sonderwohnungsbauten“

Unique³
Hauser Architektur

Begründung der Jury
Die Umwandlung bestehender Bürogebäude in Wohnen ist angesichts zunehmender Knappheit an Wohnraum in unseren Städten ein aktuell weitverbreitetes Phänomen, das gegenwärtig noch zu wenig Aufmerksamkeit erhält. Jedoch ist angesichts der in einem Gebäude steckenden grauen Energie die Frage nach Umbau und Alternativszenarien mehr als zeitgemäß und einer sorgfältigen Betrachtung würdig. Die Umnutzung eines ehemaligen Verwaltungsgebäudes von Siemens in Saarbrücken zeigt beispielhaft den Umgang mit sehr großen Gebäudetiefen: Unter Beibehaltung der strukturell klaren Stützenplattenkonstruktion mit Rippendecke und des bestehenden Treppenhauskerns entsteht ein Sechsspänner mit dreiseitig angeordneten und nach Westen, Süden und Osten orientierten Wohnungen. Die Arbeit zeigt, dass mit einem vertretbaren Aufwand gute – wenngleich große – Wohnungszuschnitte entstehen können, die auch im Inneren noch die vormalige Nutzung spüren lassen. Das Weiterdenken der bestehenden leichten Fassade und Ergänzung einer dahinterliegenden zweiten, thermisch wirksamen Haut durch eine neue elementierte Haut ermöglicht den Erhalt des vertrauten Erscheinungsbilds und sorgt dafür, dass die hinter dem Gebäude liegende Zeit nicht in Vergessenheit gerät.

Sieger in der Kategorie „Nachwuchsarbeiten“

Vision für den Ernst-Reuter-Platz
Jonas Käckenmester, David Lüken und Daniel Pehl, HafenCity Universität Hamburg

Begründung der Jury
Der Ansatz des Entwurfs ist so einfach wie überzeugend und löst zwei Mängel mit einem Streich: Der große Kreisverkehr an der Verkehrsachse Westberlins schlechthin wird durch eine neue, zentrale Nutzung aufgeladen. Gleichzeitig werden die unattraktiven Wege im Untergrund des Ernst-Reuter-Platzes zu hochattraktiven. Die neue Zentral- und Landesbibliothek verbindet all die Universitätsbauten als „geistige Mitte“ untereinander – nicht nur im übertragenen Sinn. Die städtebaulichen Ergänzungen um den Platz herum entsprechen dessen ursprünglichem Konzept. Die Anordnung der Bibliothek im Untergrund ist geschickt eingefügt und entspricht deren Ansprüchen an möglichst wenig schädlichem Lichteinfall. Das Konzept ist im positiven Sinn einfach und bringt hervorragende Qualitäten im Raum, in dessen Funktion wie im Detail hervor. Dies und die entsprechende Darstellung des Projekts haben uns sehr überzeugt.

Sieger in der Kategorie „Nachwuchsarbeiten“

Thick Brick Building
Dominic Ahn, Matthew Dueck und Lukas Prestele, TU München

Begründung der Jury
Im Kontext großmaßstäblicher Industrie- und Lagerbauten, die zum innerstädtischen Quartier konvertieren, entwickelt der Verfasser ein Haus zum Wohnen und Arbeiten und reagiert damit in kluger Weise auf aktuelle Fragestellungen städtischer Entwicklungsräume. Sein „dickes“ Haus nimmt Maßstab und Materialität der Umgebung auf und entwickelt diese außen wie im Innenraum geschickt weiter. Die durch die enorme Bautiefe des Gebäudes aufgeworfenen Fragen der Erschließung und der Belichtung werden geschickt und im Detail sensibel beantwortet. Es entsteht ein robustes Bauwerk mit komplexem Innenleben und großem Entwicklungspotenzial für die Nutzer. Der Entwurf zeichnet sich durch seine hervorragende Darstellung aus. Die vom Verfasser aufgeworfene Fragestellung und deren Beantwortung im Projekt überzeugten uns sehr.

Sieger in der Kategorie „Nachwuchsarbeiten“

Campus Salzufer
Simon Lehmann und David Wegner, TU Berlin

Begründung der Jury
Der Entwurf zeichnet sich durch eine hohe Eigenständigkeit und den sehr starken Entwurfsansatz aus. Von der Konzeption wird die Idee des solitären Bausteins im Gefüge der sehr heterogenen Umgebung konsequent verfolgt und bis ins Detail umgesetzt. Folge ist ein Baukörper, der sich im städtebaulichen Raum zwar etwas sperrig und stark auf sich selbst bezogen präsentiert, dieses Manko im Detail jedoch wieder aufbricht. Es entstehen eine hohe Durchlässigkeit sowie gute Anbindungen an den Stadtraum. Im Inneren entwickelt sich eine räumlich komplexe und kommunikative Lehr- und Lernlandschaft. Der sehr hohe Standard in der Durcharbeitung hinsichtlich Ordnung des Programms und der funktionalen Zusammenhänge, bezüglich der räumlichen Entwicklung und der Baukonstruktion in Tragstruktur wie im Detail und die ausgezeichnete Darstellung des Projekts haben uns sehr überzeugt.

Publikumspreise 1. Platz

Anbau und Sanierung einer Doppelhaushälfte
RuhrIng GmbH

Beschreibung
Im schönen Ruhrtal, am Stauseebogen in Essen, war es die Aufgabe, ein in die Jahre gekommenes altes Zechenhaus energetisch zu sanieren und einen modernen und der Familiensituation angepassten Wohnraum zu schaffen. In diesem Zuge wurde der Wohnraum des Bestands insgesamt neu definiert und durch einen modernen, gradlinigen Anbau ergänzt. Ziel war es, den Neubau fließend mit dem Bestand zu verknüpfen. Die Fassade des Altbaus wurde dabei ebenfalls energetisch saniert. Die Erweiterung des Wohnhauses wurde in Holzständerbauweise ausgeführt. Dessen Fassade zeichnet sich durch ihre vertikale, thermobehandelte Weißtannenverkleidung aus. Diese gibt dem Haus einen wohnlichen, warmen Charakter. Durch den Rücksprung der Fassade im Eingangsbereich bildet sich ein großes Portal aus, welches den Besucher förmlich anzieht. Der neu geplante Anbau bietet sowohl einen neuen repräsentativen Eingangs- als auch einen Wohnbereich im Erdgeschoss mit Übergang in den Küchen-/Essbereich im Altbau. Hinzu kommen ein großes Kinderzimmer im ersten Obergeschoss und ein Studiobereich im Dachgeschoss mit angrenzender großer Dachterrasse mit Blick auf den nahegelegenen Stausee.

Publikumspreise 2. Platz

Haus H
one fine day: office for architectural design

Beschreibung
Haus H wurde in eine für die Region typische Bauernschaft, die aus Bauernhöfen, Kotten und lose verteilten Einfamilienhäusern besteht, eingefügt. Diese Landschaft hat keine Richtungen oder relevante städtebauliche Konstanten. Häuser und Gehöfte sind versprengte Orientierungspunkte in einer landwirtschaftlich geprägten Kulturlandschaft. Nachbarschaft wird hier nicht unbedingt im direkten Nebeneinander, sondern immer auch in der Fernwirkung erfahren. Anders, als in der Stadt, sind die hier stehenden Gebäude von vielen Seiten und in unterschiedlichen Distanzen sicht- und einsehbar. Die im suburbanen Kontext gängige Aneinanderreihung von Einfamilienhäusern mit einer klaren Definition von Vorder- und Rückseite gibt es hier nicht. Stattdessen gruppieren sich die Gebäudeensembles der Gehöfte anscheinend zufällig, tatsächlich aber aus internen funktionalen Abhängigkeiten hergeleitet, um zentrale Höfe. Die Firste und Giebel der Haupthäuser und Scheunen deuten dabei in unterschiedliche Richtungen und öffnen den jeweiligen Hof allseitig zur umgebenden Landschaft. Die vier herausgestellten Giebelseiten von Haus H nehmen diese multidirektionalen Muster auf. Der Grundriss des Hauses bezieht sich einerseits auf die regionstypischen historischen Ein- oder Hallenhäuser, deren Ständerkonstruktion in einer Art dreischiffigem Längsbau resultierte.

Publikumspreise 3. Platz

Wasserturm am Park Sanssouci
Wirth Alonso Architekten

Beschreibung
Der Wasserturm entstand um 1910 zusammen mit dem alten Kaiserbahnhof am Park Sanssouci. Er diente den Dampfloks zur Wasserversorgung. Nach Umstellung auf Elektro- und Dieselloks stand der Turm lange leer und verfiel zusehends. Das Gebäude steht nicht unter Denkmalschutz (jedoch unter Umgebungsschutz als Teil des UNESCO Weltkulturerbes Park Sanssouci und Wildpark), trotzdem ist die Verwandlung des Wasserturms in eine Wohnung vor allem auf den behutsamen Umgang mit dem vorhandenen Bauwerk ausgelegt und stellt einen minimalen Eingriff in den Bestand dar. Wichtiger Planungsaspekt ist, dass die runde Form und die Materialität überall wahrnehmbar bleiben. Die offene Wohnlandschaft über mehrere Ebenen schafft spannende Blickbeziehungen. Es entsteht ein harmonisches Zusammenspiel aus rotem Sichtmauerwerk, Stahlbauteilen in Anthrazit und den neuen Einbauten, die ganz in Weiß gehalten sind. Jedes Stockwerk ist für sich ein eigenes Projekt, denn jeder Raum ist anders in Höhe, Beleuchtung, Materialität, Aufteilung und Möblierung.

Sieger Sonderpreis BIM – Digitalisierung

Umbau und Sanierung BayWa Hochhaus
Hild und K Architekten BDA

BIM-Begründung der Jury
Gemeinsam hatten sich Bauherr und Planer für einen BIM-Planungsprozess entschieden, der entsprechend dem Softwarebestand der Beteiligten als „Small Open BIM“ durchgeführt wurde. In der Bauausführung konnten einige der Firmen (Rohbau, Fassade, TGA) zudem dafür gewonnen werden, das Modell für ihre Montageplanung, Arbeitsvorbereitung und Bauausführung zu nutzen. Auch der Objektüberwachung stand das Modell zur Verfügung (u. a. Simulation Baulogistik). Die konsequente Nachführung aller baulichen Änderungen im 3D-Modell lässt erste Ansätze einer Anwendung des „as built“-Modells erkennen und wird durch die weitere Nutzung durch das FM, wenn auch als „flache“ 2D-Pläne aus dem intelligenten 3D-Modell, bestätigt. Die Jury hat die Anwendung des BIM-Planungsprozesses beim innerstädtischen „Bauen mit dem Bestand“ für dieses Großsanierung/Umbau-Projekt besonders überzeugt. Setzt es doch das gemeinsame Verständnis voraus, den kompletten Bestand zunächst in 3D zu modellieren, bevor es für den Prozess am virtuellen Modell verwendet werden kann. So konnte dann für den Planungsprozess eine erhebliche Anzahl unterschiedlicher Simulationen die städtebaulichen und gebäudeplanerischen Entscheidungen – nicht nur für den Bauherrn – deutlich erleichternd unterstützen. Die konsequente Anwendung von 4D und 5D ist hier besonders hervorzuheben.

Architektonische Qualität
Grundsätzlich würdigt die Jury die mutige und nachhaltige Entscheidung, das Bestandsgebäude der BayWa AG aus den 1960er-Jahren zu sanieren und nicht dem Abriss preiszugeben, wie es das Schicksal vieler anderer Gebäude dieser Zeit ist. Die Bauaufgabe bestand darin, die Konzernzentrale der BayWa AG dem wachsenden Raumbedarf des Nutzers entsprechend zu erweitern und den Bestand hinsichtlich der Anforderungen an modern ausgestattete Büronutzungen zu sanieren. Städtebaulich und bauplastisch interpretieren Hild und K das Bestandsgebäude mit seinen kompakt gedrungenen Proportionen durch ihre Interventionen neu. Die sternförmig angeordnete Vierflügelanlage des Grundrisses wird aufgelöst und jeder der bisherigen Flügel in zwei versetzte Scheiben aufgelöst. Dies öffnet die Flügelenden und verleiht dem Gebäude wohltuend schlankere Proportionen und eine entschiedenere Vertikalität. Als gelungen bewertet die Jury auch die Gestaltung und Materialisierung der erneuerten Fassaden. Hierbei gelingt ein guter Kompromiss aus fein detaillierter Neugestaltung und der Wahrung der Identität des ursprünglichen Bestandsgebäudes. Innenräumlich bleibt die sternförmige Grundstruktur grundsätzlich erhalten. Die Arbeitsbereiche in den Flügeln werden an die aktuellen Nutzungsbedarfe angepasst. Hierbei überzeugt auch innenräumlich ein klares wie hochwertiges Gestaltungs- und Materialkonzept. Als besonders nachhaltig wird gewürdigt, dass das auf den ersten Blick nicht sehr attraktiv erscheinende Bestandsgebäude erhalten werden konnte, was einen großen Beitrag zur Ressourcenschonung darstellt. Darüber hinaus finden durchweg hochwertige und langlebige Materialien Verwendung.

Sieger Sonderpreis BIM – Kollaboration

Futurium Berlin
Richter Musikowski GmbH

BIM-Begründung der Jury
Der Generalübernehmer hatte mit dem Erhalt des Auftrags zu Beginn der Leistungsphase 5 ein „Big Closed BIM“ installiert. Trotz der späten Entscheidung für BIM durch Bauherr und Planung gelingt es, in einem „verkürzten“ BIM-Planungsprozess eine besondere und fruchtbare Zusammenarbeit zu initiieren, deren differenziertes bauliches Ergebnis bemerkenswert ist. Die Jury honoriert das, auch wenn ein „Closed BIM“ das originär föderative, integrative Potenzial der BIM-Planungsmethode ausblendet. Neben der klassischen, kontinuierlichen „Clash Detection“ konnte an dem virtuellen Gebäudemodell eine komplexe, multidisziplinäre „Whole Building Simulation“ (BPS) zur Evaluierung der ganzheitlichen Performanz des Gebäudes vor Baubeginn durchgeführt werden und Erkenntnisse für den weiteren, optimierenden Planungsprozess erzeugen. Neben einer 5D-Anwendung war die Detaillierung des 3D-Modells ausreichend tief, um es für die Vergabe von und spätere Zusammenarbeit mit Gewerken wie Rohbau, Stahlbau, Fassade zu verwenden. Der Einsatz des Modells in der Objektüberwachung über mobile Endgeräte und entsprechende Software zeigt einmal mehr das ganzheitliche Nutzungspotenzial von BIM und seiner virtuellen Modelle. In diesem besonderen Fall scheint die Verwendung des „as built“-Modells als 3D-Modell für das CAFM ohne 2D-Rückgriff schon zu gelingen.

Architektonische Qualität
Der Neubau des Futuriums oder Hauses der Zukunft möchte sich ausdrücklich nicht als gewöhnliches Haus oder Gebäude positionieren. Vielmehr wirkt es so, als wäre auf dem länglich trapezförmigen Grundstück zwischen dem Bundesministerium für Bildung und Forschung und dem benachbarten Büroblock ein futuristischer Raumtransporter gelandet. Seine eigenständige skulpturale Großform weist gekonnt und weithin sichtbar auf seine besondere Nutzung als öffentliches Ausstellungsgebäude zum Thema Zukunft hin. An beiden stirnseitigen Hauptzuwegungen bleibt das polygonale Bauvolumen hinter der Bauflucht der Nachbarbauten zurück und lässt so städtebaulich gut proportionierte Vorplätze entstehen. Zu diesen Vorplätzen hin öffnet sich der Baukörper durch großmaßstäbliche Auffaltungen der über das gesamte Gebäude gespannten Hülle aus keramisch bedruckten Glaskassettenelementen. So entstehen gut auffindbare Gebäudezugänge. Zu beiden stirnseitigen Vorplätzen bildet das Volumen überdimensionale Schaufenster aus. Sie setzen den Ausstellungsbereich des Obergeschosses mit den angrenzenden Stadträumen großmaßstäblich in Bezug und ermöglichen tiefe Einblicke in das Gebäude. So entsteht ein sehr spannender Raum-Zeit-Fluss, der das Ausstellungsgebäude und die Öffentlichkeit miteinander in einen Dialog zum Thema Gegenwart, Zukunft und Vergangenheit treten lässt. Der Besucher betritt über die beiden Hauptzugänge das futuristisch gestaltete Erdgeschoss. Foyerzonen führen zu den verschiedenen Veranstaltungs- und Seminarbereichen. Über eine großzügige zentrale Erschließungstreppe gelangt man zu den Ausstellungsflächen im Unter- und Obergeschoss. Die Ausstellungsflächen sind zurückhaltend roh belassene Großräume, die flexibel gestaltbare Ausstellungen ermöglichen. Auch den Aspekt der Nachhaltigkeit gilt es als hervorragend zu würdigen. Neben der Verwendung hochwertiger und langlebiger Materialien wurden sehr flexibel nutzbare Grundrisse organisiert. Als Plusenergiegebäude erreicht es zudem den Status BNB Gold.

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