Branchenspezialist Heinze präsentiert für das noch laufende Jahr ernüchternde Konjunkturdaten im Baugewerbe. Nach Prognose der Marktforscher muss sich insbesondere der Wohnungsbau nach zuvor starken Rückgängen damit begnügen, die vorläufige Talsohle erreicht zu haben.
Mit Informationen zur Lage im Wohn- und Nichtwohnbau liefert die Heinze Marktforschung eine Grundlage zur Beurteilung des Status quo und der wirtschaftlichen Entwicklung des Baugewerbes. Der Spezialist für Fachinformationen präsentierte im September an zwei Veranstaltungsterminen anhand statistischer Daten sowie Umfragen zur Stimmungslage der Bauindustrie ein detailliertes Bild der Baukonjunktur. Im Fazit belegt das BaukonjunkturMeeting 2024 in weiten Teilen die Fortsetzung des Negativtrends, wobei die Prognosen im Nichtwohnbau besser aussehen als im Wohnbau.
Zwischen Talfahrt und Stagnation: Getrenntes Bild in Wohnungs- und NichtwohnungsbauDen im Rahmen des BaukonjunkturMeetings vorgelegten Daten zufolge ist es auch im Jahr 2024 vor dem Hintergrund hoher Bauzinsen in Kombination mit den weiter hohen Material- und Arbeitskosten nicht gelungen, den Wohnungsbau wiederzubeleben. Die Genehmigungszahlen im Eigenheimbau sind im Gegenteil weiter gesunken, erreichen nach Ansicht der Experten aber ihren Tiefpunkt, der eine grundlegende Trendwende ermöglicht.
Weniger beeindruckt zeigt sich der Bereich des Nichtwohnungsbaus. Gemessen an den Genehmigungszahlen verzeichnet vor allen Dingen der Bau industrieller Betriebsgebäude eine stabil positive Entwicklung. Ausschlaggebend hierfür ist vor allen Dingen die spätestens seit den Corona-Jahren aufstrebende Logistikbranche in Gestalt großer Warenlager.
„Gefangen im Mittelmaß“
Die messbaren Ergebnisse im Wohnungsbau spiegeln sich auch im allgemeinen Stimmungsbild der Bauindustrie wider: Die von der Heinze Marktforschung befragten Entscheider der Bauproduktehersteller beschreiben die eigene Situation mehrheitlich als mittel bis schlecht: „Viele Unternehmen sind ‚gefangen im Mittelmaß‘. Wichtige KPI´s wie Kapazitätsauslastung, Auftragsbestand, Umsatzerlöse, Marketingerfolg, Anzahl an Anfragen werden zurzeit weder als gut noch als schlecht eingeschätzt“, lautet entsprechend die Einschätzung des BaukonjunkturMeetings 2024. Eine Situation, an der sich nach Beurteilung der befragten Unternehmen auch bis Ende des Jahres nichts ändern wird.
Die aktuell erfolgversprechendste Strategie zur Bewältigung der anhaltenden Krise im Wohnungsbau erkennen Experten in einer verstärkten Konzentration auf Sanierung und Modernisierung von Bestandsgebäuden.
Auf dem BaukonjunkturMeeting 2024 betont Thomas Wagner, Head of Market Research der Heinze GmbH: „Der Modernisierungsmarkt ist der Schlüssel zu nachhaltigem Wachstum. Er macht bestehende Gebäude energieeffizienter und schont kostbare Ressourcen, die im Neubau beansprucht werden.“
Zukunftsthemen und traditionelle Werte als treibende Kräfte
Neben Zahlen und Fakten zur wirtschaftlichen Entwicklung stellt das BaukonjunkturMeeting auch aktuelle Trends und Themen vor. Im Fokus stand dabei in diesem Jahr unter anderem das Thema Künstliche Intelligenz in der Bauindustrie. Wie in etlichen anderen Branchen wächst auch hier das Interesse an den vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten neuer Technologien, die geradezu revolutionäre Ergebnisse in der Prozessoptimierung versprechen. Die Nutzung prominenter Beispiele neuer Anwendungen, wie zum Beispiel ChatGPT, nimmt bereits nachweisbar zu. Im Rahmen des BaukonjunkturMeetings rät Wagner jedoch zur Vorsicht und zu einer realistischen Einschätzung der Möglichkeiten: „Derzeit nutzen Unternehmen KI-Anwendungen noch sehr experimentell. Darüber hinaus mangelt es noch an konkreten Regeln und Kontrollmechanismen, die den Einsatz von künstlicher Intelligenz für alle Betroffenen sicher gestalten. Anwendungsmöglichkeiten und Potenzial zu Effizienzsteigerung und Zeitersparnis bestehen aktuell vor allen Dingen im Marketing.“
Als weiteres Thema befasst sich das BaukonjunkturMeeting 2024 im Vortrag des leitenden Marktforschungsspezialisten Thomas Wagner mit der Bedeutung des Labels „Made in Germany“. Wagner referiert in diesem Zusammenhang über eine Umfrage unter Architekt:innen, der zufolge rund zwei Drittel der Befragten in Planung und Beratung gezielt deutsche Produkte bevorzugen. Dabei zeigt sich, dass der Begriff „Made in Germany“ besonders in sensiblen Bereichen, wie zum Beispiel Dach und Fassade, auch heute noch für überdurchschnittliche Produktqualität steht. Wagner appelliert entsprechend an die Hersteller, das Label „Made in Germany“ verstärkt zu nutzen und damit die Entscheidung von Architekt:innen und Planer:innen weiter zugunsten passgenauer, schnell lieferbarer und im Vergleich zum Wettbewerb aus dem Ausland gut beschriebener Produkte zu unterstützen.
Weitere Informationen zum Event und eine ausführliche Darstellung der statistisch ermittelten und in Umfragen erhobenen Daten sowie deren Interpretation durch die Heinze Marktforschung erhältlich unter marktforschung@heinze.de. Telefonisch sind die Marktexperten unter 05141 50-101 erreichbar.