
Herzlichen Glückwunsch an die Preisträgerinnen und Preisträger des Heinze ArchitekturAWARDs 2025 (Foto: © Marcus Jacobs )
Mit dem Heinze ArchitekturAWARD werden jährlich herausragende Bauprojekte ausgezeichnet, die durch gestalterische Qualität, innovative Konzepte und nachhaltige Lösungen überzeugen. Zum 15. Mal würdigte Heinze die Kreativität und Verantwortung von Architektinnen und Architekten aus Deutschland und Österreich – und zeichnete zugleich engagierte Nachwuchstalente mit drei Nachwuchspreisen aus. Damit rückt der Wettbewerb nicht nur die besten realisierten Projekte, sondern auch die Zukunft der Architektur in den Mittelpunkt.
Nachhaltigkeit im Fokus
Im Rahmen des Klimafestivals von Heinze und BauNetz in Berlin zeichnete eine unabhängige Fachjury die besten Projekte aus. Die Gewinnerinnen und Gewinner durften sich über ein Gesamtpreisgeld von 40.000 Euro freuen.
Die Beurteilung der Einreichungen erfolgte durch eine unabhängige Jury aus namhaften Expertinnen und Experten der Architektur- und Planungsszene. In diesem Jahr übernahm Caroline Nagel von COBE (Kopenhagen) den Juryvorsitz. Unterstützt wurde sie von Jörg Finkbeiner, Partner und Partner Architektur (Berlin), sowie Gabriela Hauser, buerohauser (Berlin). Die Jury bewertete die eingereichten Projekte in einer intensiven Sitzung, in der die Wettbewerbsbeiträge einander gegenübergestellt und kritisch diskutiert wurden.

v.l.n.r.: Jörg Finkbeiner, Gabriela Hauser und Caroline Nagel sichten die Projekte auf der Jurysitzung im DAZ (c) Copyright: Heinze GmbH, Christian Stallknecht
Impressionen der Jurysitzung
Die herausragendsten Arbeiten wurden in sechs Hauptkategorien mit je 5.000 Euro prämiert. Darüber hinaus wurden drei Nachwuchsprojekte mit je 2.000 Euro ausgezeichnet. Der Publikumspreis, vergeben durch die Stimmen der Community auf heinze.de, erhielt 4.000 Euro Preisgeld.
Ein besonderer Dank gilt dem Sponsor des Wettbewerbs, der SALTO Systems GmbH, für die kontinuierliche Unterstützung und Förderung innovativer Architektur.
Weitere Informationen zum Heinze ArchitekturAWARD sowie eine Übersicht aller prämierten Projekte gibt es unter www.heinze.de/award und auf den nachfolgenden Seiten.
Bestes Projekt in der Kategorie „Arbeit + Produktion + Infrastruktur“
Weleda Logistik Campus
73535 Schwäbisch Gmünd, Lise-Meitner-Straße 25
MICHELGROUP GmbH Architekten und Ingenieure
Jurybegründung
Gewerbebauten sind in der Regel reine Zweckbauten mit oftmals überschaubarem Gestaltungsanspruch und wenig Ambition in Bezug auf Ressourcenschonung und regenerative Energieversorgung. Das ist auch deshalb problematisch, weil diese Projekte großvolumig, raumgreifend und ressourcenintensiv sind und ihnen damit eine große Verantwortung für die gebaute Umwelt zukommt. Das Projekt Weleda Logistik Campus nimmt sich dieser Verantwortung auf beeindruckende Weise an und zeigt beispielhaft, wie durch einen ganzheitlichen Denkansatz, Material, Gebäudetechnik und gestalterischer Anspruch, ein nachhaltiges, qualitätsvolles Gebäudeensemble entstehen kann. Gleichzeitig spiegelt es die „DNA“ des Unternehmens wider und repräsentiert damit dessen Haltung und Verantwortung als Unternehmen. Das Projekt macht deutlich, welche Potenziale Architektur über eine reine Funktionserfüllung für ein Unternehmen haben kann und muss als eine Aufforderung verstanden werden, ähnlichen Bauaufgaben eine entsprechende baukulturelle Bedeutung beizumessen.
Bestes Projekt in der Kategorie „Bildung + Gesundheit + Soziales“
Schulzentrum Davos Platz
7270 Davos, Schulstrasse 4, Schweiz
CURA Architekten GmbH
Jurybegründung
Mit dem Schulzentrum in Davos würdigt die Jury ein Projekt, das auf intelligente und zutiefst nachhaltige Weise Bildungsräume für morgen schafft. Hier wird Bauen im Bestand nicht als Kompromiss, sondern als größte Stärke begriffen. Das Projekt überzeugt durch seinen smarten Hybridbau: Sage und schreibe 40 Prozent des Volumens stammen aus der bestehenden Struktur. Diese kluge Umnutzung spart nicht nur erhebliche Mengen an grauer Energie, sondern wird durch einen präzise gefügten Holzbau zu einem neuen, stimmigen Ganzen gefasst. Im Inneren entfaltet sich eine beeindruckende Wohlfühlatmosphäre. Flexible Räume, wertige Materialien und ein durchdachtes Farbkonzept schaffen eine inspirierende Lernlandschaft. Das Schulzentrum Davos ist damit ein herausragendes Vorbild für die Transformation unserer gebauten Umwelt und zeigt eindrücklich, wie die Schule der Zukunft aussehen muss: nachhaltig, flexibel und vor allem menschlich.
Bestes Projekt in der Kategorie „Out of the Box“
Riesige Rosi
81669 München, Rosenheimer Straße 238
IFUB*
Jurybegründung
Das Preisgericht würdigt „Riesige Rosi“ als einen mutigen und konsequent entwickelten Beitrag, der durch konzeptionelle Klarheit und eine starke soziale Komponente überzeugt. Aus einem bislang als Unort empfundenen, infrastrukturell geprägten Raum wurde ein niedrigschwellig zugänglicher, sportlich nutzbarer Ort für alle.
Die Umnutzung einer bestehenden Fußgängerunterführung zur frei zugänglichen Boulderhalle zeigt eindrucksvoll, welches Potenzial in vergessenen urbanen Räumen steckt. Ohne Neubau, mit minimalen Mitteln, durch freiwilliges Engagement und unter konsequenter Anwendung von Re-Use-Strategien wurde ein Ort der Teilhabe und Bewegung geschaffen. Materialien wie alte Türen, Fenster, Leuchten oder Bodenbeläge wurden wiederverwendet – Urban Mining als gelebte Praxis.
Insgesamt wird „Riesige Rosi“ als beispielhaftes Projekt für eine nachhaltige, gemeinschaftlich getragene Stadterneuerung im Sinne von Re-Use und Urban Mining gewürdigt.
Bestes Projekt in der Kategorie „Freizeit + Lifestyle + Retail“
Gemeindehaus Rottenbach
07426 Königsee, Am Bahnhof 4
Atelier ST, Gesellschaft von Architekten mbH
Jurybegründung
Die Jury würdigt ein Projekt, das auf beeindruckende Weise eine Vision für Orte der Gemeinschaft in der ländlichen Region aufzeigt. Mit dem Gemeindehaus in Rottenbach ist ein Ersatzneubau entstanden, der das historische Bahnhofsensemble sensibel und zugleich selbstbewusst in die Zukunft führt. In seiner geradlinigen, rechteckigen Grundform mit Steildach verarbeitet der Baukörper typische ortsprägende Gebäudetypologien des Thüringer Waldes. Die Architekten übersetzen diese Tradition modern: Der reine Holzbau basiert auf einem wirtschaftlichen Raster, das sich in der Fassade und im Inneren als gestalterisches Element klar abzeichnet. Diese Sorgfalt, die bis in die Details der von innen sichtbaren Holzbalkenkonstruktion des Walmdaches reicht, zeugt von höchstem Anspruch. Das Gemeindehaus Rottenbach ist ein herausragendes Beispiel dafür, wie zeitgenössische Architektur Identität stiften, ländliche Räume aufwerten und zu einem neuen, lebendigen Mittelpunkt für die Menschen werden kann.
Bestes Projekt in der Kategorie „Quartier + Mischnutzung“
Wäschereiquartier
34119 Kassel, Dörnbergstraße 18
Querkopf Architekten
Jurybegründung
Das Preisgericht würdigt insbesondere den sensiblen und respektvollen Umgang mit der historischen Bausubstanz sowie die gelungene Verbindung von Vergangenheit und Gegenwart. Die Dachaufstockung auf dem ehemaligen Fabrikgebäude im Innenhof überzeugt durch ihre harmonische Einbindung in den Bestand. Historische Elemente und zeitgenössische Architektur finden in einer eigenständigen, aber zurückhaltenden Formensprache zusammen.
Die Gestaltung der Außenräume trägt wesentlich zur Qualität des Projektes bei. Bestehende Obstbäume und eine bewusst naturnahe Bepflanzung mit wilden Blumen schaffen grüne, entsiegelte Aufenthaltsbereiche, die das Quartier aufwerten und als Rückzugsort mitten in der Stadt wirken.
Das „Wäschereiquartier“ wird als beispielhaftes Projekt für eine gelungene urbane Transformation gesehen. Es zeigt, wie durch behutsame Revitalisierung, sensible Verdichtung und hohe gestalterische Qualität ein zukunftsfähiges und identitätsstiftendes Stück Stadt entstehen kann.
Bestes Projekt in der Kategorie „Wohnen + Beherbergung“
Suffizienzhaus U10
34119 Kassel, Uhlandstraße 10
foundation 5+ architekten BDA
Jurybegründung
Die aktuelle Debatte darüber, wie nachhaltig und sozialverträglich Wohnraum geschaffen werden kann, verlangt auch das Hinterfragen von Standards- und Komfortansprüchen. Darüber hinaus werden davon auch ästhetische Fragen berührt, die gängige gestalterische Haltungen hinterfragen. Das Projekt Suffizienzhaus U10 geht mit diesen Fragestellungen mit einer erfrischenden Leichtigkeit um und findet eine unprätentiöse Art, gestalterisch mit diesen Herausforderungen umzugehen. Dabei folgt es einer ganzheitlichen Strategie, die nachwachsende und Re-Use-Materialien integriert und darüber hinaus den Gemeinschaftsgedanken in der Grundriss- und Flächennutzung bis zur Bewirtschaftung und Vermietung mit in die Entwicklung des Projektes einbezieht. Das Projekt ist ein beeindruckendes Beispiel, wie optimistisch Bauen und Wohnen sein kann und welche Lösungen auch in engen planungsrechtlichen Rahmenbedingungen möglich sind.
PUBLIKUMSPREIS
Sensoria Holzminden
37603 Holzminden, Obere Straße 45
Anderhalten Architekten GmbH
Beschreibung
Holzminden gilt als internationales Zentrum der Riech- und Geschmacksstoffindustrie. Im letzten Jahr wurde das interaktive Ausstellungshaus „Sensoria“ der Düfte und Aromen fertiggestellt. Der skulpturale, in den Straßenraum vorspringende Baukörper markiert prägnant die historische Stadteinfahrt der Weserbrücke und bildet einen neuen Orientierungspunkt der Stadt. Auf 850 Quadratmeter Nutzungsfläche werden die Dauer- und Wechselausstellung und ein Foyer mit Museumsshop und Backoffice generiert. Der Ausstellung liegt ein innovatives Erschließungskonzept zugrunde. In einem sinnlichen Erlebnis durchschreitet der Gast einen fließenden Rampenraum und überwindet so barrierefrei ein Geschoss. Der Weg führt durch analoge und digital animierte „olfaktorische“ Themen, vorbei an einer „Duftorgel“ und endet im „Duftgarten“ auf dem Dach des Gebäudes mit einem abschließenden Blick zurück über die Stadt. Die markante Fassade des Gebäudes besteht aus 4.318 Schindeln aus Cortenstahl.

Der Traum ist – Einfamilienh(aus) – Ein transformativer Umgang mit Einfamilienhausgebieten im Berliner Speckgürtel
NACHWUCHSPREISE
Jule Jünger und Hannah Steinborn, Technische Universität Berlin
Jurybegründung
Das Projekt wirft ein Schlaglicht auf eine ebenso wichtige wie sensible Gebäudetypologie, die im Zuge der Klima- und Ressourcenkrise mit Recht hinterfragt wird und gleichzeitig wie keine andere die Befindlichkeiten der Bewohnenden berührt.
Die Autor:innen von „Der Traum ist – Einfamilienh(aus) –“ gehen „in medias res“, analysieren räumliche Potenziale und machen Vorschläge, wie diese Stadträume sinnvoll weiterentwickelt und transformiert werden können. Dabei gelingt es der Arbeit, ein durchweg positives Narrativ zu schaffen, indem sie Möglichkeiten aufzeigt und Angebote macht, wie mit präzisen Eingriffen die Räume neu gelesen und interpretiert werden können. Es wird dabei deutlich, dass diese Transformation eine Veränderung zum Besseren sein kann und mit einem sensiblen Blick Lösungen für drängende Fragestellungen möglich sind, die zudem mehr Gemeinschaft und Miteinander schaffen können.
Franziska Sorger und Öykü Tok, Technische Universität München
Jurybegründung
Diese Auszeichnung geht an ein Projekt, das weit über ein reines Bauvorhaben hinausweist. „Material Perspectives“ ist visionäre Forschung, die uns neue Wege für eine radikal lokale und zirkuläre Bauwirtschaft aufzeigt. Anstatt ein fertig geplantes Gebäude zu prämieren, würdigt die Jury hier den Mut und die intellektuelle Schärfe, die etablierte Prozesse grundlegend hinterfragen. Das Projekt leistet Pionierarbeit, indem es industrielle Nebenprodukte der Glas- und Porzellanindustrie aus der Oberpfalz als wertvolle Ressource für neue, umweltfreundliche Baustoffe erschließt. Dieser bioregionale Ansatz ist nicht nur ökologisch vorbildlich, da er Transportwege minimiert und Abfall vermeidet, sondern er stärkt auch die regionale Wirtschaft und Identität. „Material Perspectives“ ist ein kraftvolles Statement für die Zukunft des Bauens. Es beweist, dass die Antworten auf die globalen Herausforderungen oft direkt vor unserer Haustür liegen. Wir müssen nur lernen, sie zu erkennen.
Felix Ridder, Moritz Wette, David Seitz und Giorgio Bruno, Technische Universität Berlin, Universität Leipzig
Jurybegründung
Die Arbeit thematisiert auf visionäre Weise die drohende Wasserknappheit im Raum Berlin-Brandenburg im Kontext von Klimawandel und Kohleausstieg. In einem interdisziplinären Entwurf – getragen von Landschaftsarchitektur, Umweltplanung, Ökologie und urbaner Geografie – wird Wasser nicht nur als knappe Ressource, sondern als verbindendes dynamisches Gestaltungselement begriffen. Der Begriff „Wetness“ erweitert dabei das Verständnis von Wasser und öffnet neue Perspektiven für eine resiliente Stadtlandschaft. Die Jury würdigt die konzeptionelle Tiefe, gestalterische Konsequenz und den prozesshaften Zugang, der Stadt und Umwelt nicht trennt, sondern als lernfähiges System begreift.
Eine Übersicht aller Preisträgerinnen und Preisträger finden Sie in der kompletten Pressemeldung zum Download und hier.














